15 Okt 2018

Die kranke deutsche Demokratie - 10. Folge

Submitted by Hermann

Die kranke deutsche Demokratie - 10. Folge 

Politischer Mord im Weserbergland

 

Realitaet: Meine Kandidatur als Parteiloser auf der Liste der Piraten

 

Wie bekommt ein parteiloser „Bürgerkandidat“ zweihundert Unterstützer-Unterschriften, um auf den Wahlzettel zu kommen?

 

Foto: Wikimedia Commons, Hameln Buergergarten, Autor: Colin J Babb

- - -

1. Mai. Der DGB hat zur Demo im Bürgergarten der Stadt Hameln geladen. An einem strahlenden 1. Maifeiertag haben sich ein paar Hundert unermüdliche, über die Rechte der Arbeitnehmer besorgte Bürger eingefunden, um den kämpferischen Worten des Herrn Ministerpräsidenten von Niedersachsen, Stephan Weil, zu lauschen und, soweit SPD-Genosse, bzw. SPD-Anhänger, Mut und Aufmunterung für anstehende Wahlschlachten zu schöpfen. Die anwesende erste Garde der lokalen SPD und des DGB braucht in stürmischen Wahlkampfzeiten geschlossene Reihen und ein festes Ziel vor Augen. Es gilt, den Schulz-Effekt für anstehende Wahlscharmützel zum Bundestag und anschließend zum niedersächsischen Landtag im Januar 2018 auszunutzen. Staatliche Macht und Pfründe müssen verteidigt oder gar vermehrt werden, ohne dass der getreue Gewerkschaftler und nichtsahnende Bürger merkt, wie er verschaukelt wird.

                Herr Weil tut mir aufrichtig leid. Ist doch seine Aufgabe, soziale Gerechtigkeit anzupreisen, nachdem gerade seine Partei durch die Agenda 2010 die Armut in Deutschland großflächig und unter begeisterter, tatkräftiger Mitarbeit einer unermüdlichen Kanzlerin mit wachsendem Erfolg eingeführt hat. Die kümmerlichen Korrekturen an der Agenda, die Genosse Schulz vorgeschlagen hat, können auch durch markige Worte keinen Bürger vom Hocker reißen, bzw. in der Maisonne für Stimmung sorgen, die über Bierseligkeit hinaus geraten würde. Warum gesteht der gute Mann nicht aufrichtig, dass die Schröder-Agenda der massive Einstieg in die Armut war? Sie würde jetzt jedoch mit Schulz und einer geläuterten SPD, die fortan nach Jahren der ‚Sünde‘ die Interessen der Kleinen Leute wieder entdeckt hätte, ad acta gelegt werden. Ein für alle Mal in diesem reichen Land! Die Partei hätte sich leider unter Schröder vertan und versündigt, würde aber jetzt Einsicht zeigen und Busse tun, trotz Aufschrei des Groß-Kapitals. Tosender Beifall, statt höflichem Applaus, wäre Herrn Weil zuteil geworden. Aber die altehrwürdige, jetzt gehörig lädierte Arbeiterpartei ist zu einem derartigen Kraftakt nicht mehr fähig. So wird der Schulz-Effekt im Frühlingswind verwehen, nicht nur im Hamelner Bürgergarten, auch sonst in deutschen Landen. 

                Die Rednerbühne im Bürgergarten öffnete sich zu einem weiten O, gebildet aus allerhand Ständen von Parteien und Nichtregierungsorganisationen, in dessen Rund die anwesenden Bürgerinnen und Bürger die gebotene Muße fanden, den Internationalen Tag der Arbeit zu Diskussionen, Würstchenverzehr und geselligem Beisammensein zu genießen bzw. nicht zu genießen. Denn es war auch eine nicht zu übersehende Zahl von Niedriglöhnerinnen und –löhnern anwesend, denen der Missmut über die gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnisse im Gesicht geschrieben stand. Unter den anwesenden Parteien glänzten die CDU und FDP durch Abwesenheit. Vielleicht wären diese beiden Parteien und die Hälfte der GRÜNEN eher begeisterte Teilnehmer an einem Festakt zu Ehren eines Internationalen Tages des Kapitals?

                Der Stand der PIRATEN war der letzte unter den Parteien. Die kleine aber feine Truppe war bemüht, Stimmen zur kommenden Bundestagswahl zu sammeln: Erforderliche 200 Stimmen für den Direktkandidaten im Wahlkreis und eine erkleckliche Zahl der insgesamt 2000 Stimmen, die  für die Landesliste notwendig sind. In der letzten April-Woche hatte ich mit den PIRATEN eine Übereinkunft geschlossen, als Parteiloser auf ihrer Liste zu kandidieren. Unsere politischen Auffassungen liegen nicht weit auseinander. Besonders das politische Ziel der Stärkung von Bürger-Macht haben wir gemeinsam. Und dieses Ziel zu erreichen ist angesichts der Ohnmacht, die mehr als 90% der Bürgerschaft gegenüber Bundestagsparteien und Staat empfinden, das wichtigste Ziel unserer Demokratie. Andererseits ist es gleichsam das wichtigste ‚negative‘ Ziel für die etablierten Parteien, das unter allen Umständen verhindert werden muss, steht es doch den herrschenden Machtinteressen im Nachkriegsdeutschland diametral entgegen.

                Die Bundestagsparteien betrachten seit 1949 diesen unseren Staat mit all ihren regelmäßig brav abnickenden Bürgerinnen und Bürgern sozusagen als ihr angestammtes ‚Eigentum‘, mit dem sich trefflich Macht und Geld verdienen lässt. Der gemeine Bürger, der Untertan, muss jede Legislaturperiode wieder neu hofiert werden, um sein Stimmlein einer Handvoll von Parteien anzuvertrauen. Dieses ist seine einzige politische Entscheidung, die er treffen darf. Von allen übrigen politischen Entscheidungen bleibt er ausgeschlossen. Das würde seine Urteilskraft übersteigen. Soweit ist Demokratie in Deutschland nicht vorgesehen.

                Nun, gerade diese ‚kranke‘ Form von Demokratie mit ihrer Entmachtung des Bürgers und der gleichzeitigen Übertragung von Machtfülle an die BT-Parteien gilt es abzuschaffen. Die Emanzipation des Bürgers ist nicht nur in vielen Weltregionen auf der Tagesordnung, sie muss auch in Deutschland auf die politische Tagesordnung gehievt werden.   

                Mit dieser politischen Forderung im Mittelpunkt trat ich als parteiloser Bürgerkandidat zu Beginn März meinen Wahlkampf an. Aber alle Versuche, meine politischen Vorstellungen und mich persönlich, der ich 50 Jahre lang abwesend war, im Wahlkreis bekannt zu machen, wurden von der Presse totgeschwiegen. Ich empfand eine Mauer des Schweigens um mich herum, die ich nicht durchstoßen konnte, errichtet von lokalen medialen, politischen und wirtschaftlichen Seilschaften, so, als ob ich eine ‚Unperson‘ sei, die zwar nach langer Abwesenheit in die Heimat zurückkommen, die aber ja keine Ideen über Bürger-Freiheit verbreiten dürfte. Das würde das lokale Filz-Geflecht und seine Machtinteressen gefährden, zumal im Angesicht eines Wahlkampfes, bei dem ein dickes Fell zu verteilen ist.

                Auf meiner Suche nach einer kleinen Unterstützergruppe stieß ich Ende April auf die PIRATEN. Schnell fanden wir unsere gemeinsamen Interessen heraus: Ich als Parteiloser, der stets Bewegungen für Freiheit, Bürger-Macht und Direkter Demokratie für wichtiger hielt und hält als politische Parteien, und die PIRATEN, die ihre Partei für Bündnisse mit Unabhängigen offen hält. Ein paar Tage nach unserer Einigung gingen wir am 1. Mai im Hamelner Bürgergarten gemeinsam auf die Bürger zu, um sie von unseren politischen Zielen zu überzeugen. Und dieses einvernehmliche Vorgehen scheint sich für beide Seiten zu lohnen. Die ersten 60 Unterstützer haben für meine Kandidatur unterschrieben. Die lokale Presse hat eine erste Pressemitteilung der PIRATEN über meine Kandidatur veröffentlicht. Allmählich wird meine Kandidatur als Parteiloser bekannt und wird von Teilen der Bürgerschaft begrüßt. Ich hoffe in der Folge, bald die ersten Wahlveranstaltungen organisieren zu können.

                Anfang Juni wird mein nächster Beitrag von einem Schneeball erzählen, der seinen Weg ins Tal angetreten hat, ohne große Illusionen aber mit einem warmen, freiheitlichen Herzen.

 

(Beginn Mai 2017)

 

Fiktion: Im beschaulichen Weserbergland zieht Unruhe ein

Versuch einer Vergewaltigung in Krueckeberg 

 

Simone klopfte verzweifelt an Monas Zimmerfenster. Als diese erschreckt das Fenster aufriss und ihre Freundin und Schulkameradin im Garten erblickte, konnte sie sich auf diesen ungewöhnlichen Besuch keinen Reim machen. Warum klingelte Simone nicht wie üblich an der Haustür? Es war doch erst sieben Uhr abends und würde noch mehr als eine Stunde hell sein. Ihre Mutter hätte ihr ohne Weiteres aufgemacht. Vor zwei Stunden waren beide Schülerinnen gemeinsam an der Bushaltestelle Krückeberg auf dem Weg nach Hess. Oldendorf ausgestiegen. Etwas stimmte nicht mit ihrer Freundin, die mit atemloser Stimme bat, sie durch die Tür zum Garten hereinzulassen. Mona wohnte mit ihren Eltern nicht weit von der Kirche und der Bushaltestelle entfernt, während Simones Elternhaus  am nordöstlichen Ende des Dorfes auf dem Weg nach Zersen lag.

                Das Gesicht im Kopfkissen auf Monas Bett vergraben, schluchzte Simone herzzerreißend vor sich hin. Es dauerte eine Weile, bis sie der besorgten Freundin wie aus einer anderen Welt kommend ins Gesicht sah. „Mein Gott, Simone, was ist los mit Dir?“ Totenblass, zerzaustes Haar, zuckende und verzerrte Gesichtszüge, zerkratzte Beine, die ihr verschmutzter Minirock freigab; so hatte Mona ihre Freundin noch nie gesehen. „Simone, sprich endlich. Was ist mit Dir? Was ist passiert?“

                Simone versuchte ihre Gedanken zu sammeln. Die letzten beiden Stunden seit der Ankunft in Krückeberg zogen wie ein zerstückelter Film vor ihrem inneren Auge vorbei, wobei einige Szenen wie scharfe Splitter in ihr Gehirn drangen. Was war Realität, was war Einbildung? Endlich begann sie mit stockender Stimme zu sprechen, so, als müsste jedes Wort gewaltsam herausgepresst werden. Nachdenken konnte sie nicht. Wie in Trance formten sich die Worte ohne ihr Zutun.

                Was Mona mühselig aus Simones bruchstückhaftem Monolog rekonstruieren konnte, war Folgendes:                     

                Simone hatte sich während der Busfahrt von der Hamelner Schule nach Krückeberg mit Amir neben sich in die hinterste Sitzbank ans Fenster gesetzt. Das ging nun schon eine Woche so. Amir war ein 22jähriger Afghane aus Hessisch Oldendorf und war vor eineinhalb Jahren als Flüchtling über die Balkanroute nach Deutschland gekommen. Er wohnte zusammen mit drei anderen jungen Flüchtlingen aus dem Irak, aus Syrien und Nigeria in einer von der evangelischen Kirche angemieteten Wohnung am Ende der Langen Straße von Hess. Oldendorf in Richtung Krückeberg. Mona und andere Schülerinnen aus den Hamelner Oberschulen saßen ebenfalls zumeist auf den hinteren Sitzen des Busses. Dort wurden sie regelmäßig von einigen jungen Flüchtlingen hofiert, die vom Sprachunterricht in Hameln mit der öffentlichen Buslinie in ihre Gemeinden Richtung Hess. Oldendorf zurückfuhren. Aber bisher hatte es nur Amir geschafft, sich eine deutsche Freundin, nämlich Simone, zu angeln. Die übrigen Fahrgäste, Berufstätige und einige Schüler, suchten sich zumeist ihren Sitzplatz in der vorderen Hälfte des Busses.

                Die Anmache der jungen, selbstbewussten und durchgehend attraktiven  Schülerinnen vonseiten der jungen Flüchtlinge war allen Fahrgästen aufgefallen. Aber was sollten sie schon dagegen haben. Die Mädchen wüssten sich zu wehren. Das Verhalten der jugendlichen Flüchtlinge war nicht schwierig zu erklären, wenn auch nicht zu tolerieren. Es musste schwer sein, nach dem Horror der Flucht aus Bürgerkriegsländern in einem friedlichen Land und einem fremden Kulturkreis zu landen, in dem sich Mädchen und junge Frauen den freien Ausdruck ihrer Sexualität und emanzipierten Persönlichkeit in langen Jahrzehnten erobert hatten. Die mehrheitlich jungen Muslime unter den Flüchtlingen waren in einem scheinbaren Paradies angekommen, in dem sie im ersten Jahr mit Blumen empfangen wurden, jedoch schon im zweiten Jahr den zunehmenden Fremdenhass offen zu spüren bekamen. War es da verwunderlich, die eigene Sexualität im fremden Land auf die jungen, sorglosen und unabhängigen Frauen zu richten, die ihre Sinne in Wallung brachten? Diese Frauen erzeugten Träume bei den jungen Männern, die sie nicht ruhig schlafen ließen, erst recht nicht im Wonnemonat Mai. So wurde das anfangs freundschaftliche, dann nach und nach feindlich gewordene Gastland ein Land der verbotenen Früchte und Sehnsüchte gepaart mit der ständigen Drohung der Nicht-Duldung und Abschiebung.

                Mona, die sich zwei Reihen vor Simone befand, hatte bemerkt, wie ihre Freundin in den letzten Tagen mehr und mehr auf die Avancen von Amir einging. Beide schienen ineinander verliebt zu sein und verbargen sich turtelnd hinter den Rücklehnen ihrer Vordersitze.

                Nicht dass die 15jährige Mona eifersüchtig auf ihre gleichaltrige Freundin gewesen wäre. Sie war jedoch traurig und gleichzeitig besorgt über die Abwendung der Freundin. Sie wusste ja, dass Simone in einem schwierigen Elternhaus mit einem jüngeren Bruder aufwuchs. Der Vater hatte vor acht Jahren seine Stelle in einem Baubetrieb in Hess. Oldendorf, der Pleite gegangen war, verloren. Die Mutter war als Altenpflegerin die Hauptverdienerin im Haushalt. Der Vater kam mit Auslaufen des Arbeitslosengeldes ans Trinken und terrorisierte die Familie regelmäßig, wenn er sich im Suff befand. Die feste Bindung der beiden Freundinnen erklärte sich vor allem aus diesem Tatbestand, der auch Monas Eltern bekannt war. Umso unerklärlicher war es Mona, dass Simone ausgerechnet auf das Flirten von Amir hereinfiel. Den kannte sie doch gar nicht, noch weniger den Kulturkreis, aus dem er stammte. Wie konnte Simone nur der unverfrorenen Annäherung dieses jungen Afghanen nachgeben und ihrerseits mit Zuneigung antworten? War das ihrem sexuellen Erwachen geschuldet?  

                Vor einer Woche hatte Simone auf Drängen Amirs zugesagt, ihm bei den Deutsch-Hausaufgaben zu helfen. Das geschah am Nachmittag nach der Schule. Simone war gerade mit Mona nach der Fahrt von Hameln an der Bushaltestelle in Krückeberg ausgestiegen. Direkt hinter den beiden Schülerinnen drängte auch Amir aus dem Bus. Ungeniert schob er Mona beiseite und machte sich an Simone heran. Er zeigte ihr seine Hefte, in die er seine Deutsch-Kenntnisse eintragen sollte und bat sie, ihm zu helfen. Von seinen Deutsch-Noten hingen seine Möglichkeiten ab, einmal einen Job zu finden. Simone sagte zu. Zu Mona würde sie dann später am Nachmittag gehen, um wie gewohnt mit ihr die Hausaufgaben für den nächsten Tag vorzubereiten.

                Simone hatte längst das Interesse Amirs an ihr im Bus bemerkt. Aber wie die anderen Schülerinnen auch, zeigte sie sich bis zu dieser ersten direkten Begegnung mit Amir äußerlich ablehnend, obwohl ihr das Werben um sie gut tat, und sie es nicht als lästig empfand. Sie ging mit Amir zum nahen Hollenbach, wo sie sich ein uneinsehbares Plätzchen im Ufergebüsch suchten. Simone hatte einen Heidenrespekt und oft auch Angst vor ihrem fremdenfeindlichen Vater und seinen plötzlichen Gewaltausbrüchen. Wenn dem Vater zu Ohren käme, sie würde einem jungen Flüchtling bei der Erlernung der deutschen Sprache helfen, wäre dem Vater alles zuzutrauen gegenüber seiner Tochter.

                Die heimlichen Treffen von Simone und Amir gingen nun schon eine Woche so, in der sich beide näher kamen und die Scheu voreinander verloren. Schon bald begann Amir, sie zum Flirten herumzukriegen, wogegen Simones anfänglicher Widerstand schnell erlahmte. Sie fühlte sich in dem Versteck am Hollenbach unbeobachtet und gab ihrer Neugier gegenüber diesem fremden jungen Mann und gegenüber ihren erwachenden sexuellen Bedürfnissen mit immer größerer Bereitwilligkeit nach.   

                Was Simone ihrer Freundin an diesem späten Nachmittag, an dem sie völlig am Boden zerstört Mona aufsuchte, zum ersten Mal offenbarte, und was sie selbst bis jetzt immer für sich behalten hatte, war das schreckliche Drama regelmäßiger Vergewaltigungen vonseiten ihres Vaters. Das begann, als Simone zehn Jahre alt war und passierte stets, wenn der Vater betrunken und die Mutter bei der Arbeit war. Dann sperrte er Simone in ihr Kinderzimmer ein und tobte sich in seinen Gelüsten aus. Niemand wusste von diesem jahrelangen Martyrium, das Simone zu einem einsilbigen und tiefsinnigen Mädchen machte, das den Hass auf den Vater tief in ihrer Seele nährte. Nur in Gesellschaft von Mona blühte sie auf und vergaß für Stunden ihre Schmach. Alle, die Simone kannten, meinten, sie sei eben eine grundmelancholische Natur, die nicht aus ihrer Haut herauskönnte. Dafür hätte sie Qualitäten, die anderen Gleichaltrigen abgingen. Besonders der Deutschunterricht und das Malen waren ihre Lieblingsfächer. Da übertraf sie alle ihre Klassenkameraden bei Weitem.

                Nach und nach breitete Simone ihr Geheimnis der familiären Schande offen gegenüber Mona aus. Einmal müsste es endlich aus ihrer geplagten und blutenden Mädchenseele heraus. Für Mona war das alles unfassbar. Sie wusste nur, dass sie ihrer Freundin damit half, sich ihres langen Grauens wenigstens ein wenig zu entledigen.

                Was an diesem Nachmittag am Hollenbach geschehen war, bevor Simone an Monas Fenster klopfte, war ebenfalls für diese unvorstellbar. Amirs Verhalten war schon im Bus reichlich aufdringlich. Hinter den Lehnen versteckt küsste er Simone leidenschaftlich und fuhr ihr mit seiner linken Hand immer wieder die Oberschenkel hoch bis unter das kurze Sommerkleid und begrapschte ihre Scham. Simone erwiderte seine verlangenden Küsse, versuchte jedoch seine Hand von ihrem Schoss fernzuhalten. Die Anwesenheit anderer Schülerinnen auf vorderen Sitzen nahm sie zum Anlass, um Amir zuzuflüstern, wenigstens bis zur Bushaltestelle in Krückeberg  ruhig zu bleiben. Dort stiegen sie beide aus und winkten Mona zum Abschied zu. Schleunigst begaben sie sich zu ihrem geheimen Versteck am Hollenbach, um sich die Schulaufgaben von Amir vorzunehmen.

                Amir hatte vorgesorgt. Er holte ein Handtuch aus dem Rucksack und legte es im Gras aus. Es war angenehm schattig inmitten des von der untergehenden Nachmittagssonne kaum berührten, üppigen Gestrüpps. Singvögel und Grillen mit ihrem Gesang begleiteten das Tête-à-Tête der beiden jungen Menschen. Sie legten sich bäuchlings auf das Handtuch und studierten das Aufgabenheft. Morgen würde Amir eine Prüfungsarbeit schreiben, in der vor allem Konjugationen abgefragt würden.  

                Simone gab sich alle Mühe, die Fragen zu erklären, aber Amir hatte seine Sinne nur auf diese heranwachsende junge Frau, die ihm in ihrer sexy Sommerkleidung so exotisch und verführerisch vorkam, gerichtet. Immer wieder drehte er Simones Kopf zu sich, um sie zu küssen. Mit seinen Händen fuhr er unter ihr T-Shirt und befühlte begierig ihre wohlgeformten festen Brüste. Simone ließ das erst passiv mit sich geschehen, doch bald erwiderte sie seine Gelüste. Sie verlor die Angst vor dem sexuellen Austausch, den sie bei ihrem gewalttätigen Vater immer wieder hatte. Sie dachte weder an Amir noch an ihren Vater. Mit geschlossenen Augen presste sie sich an Amir, als sie ihr Verlangen nicht mehr bändigen konnte. Aneinander geklammert wirbelten beide umeinander.

                Mit einem Mal geschah für Simone das Unfassbare: Amir, dem es gelungen war, ihr den Slip abzustreifen, zog seinen steifen Penis aus der Hose, um ihn mit aller Macht in Simone hineinzustoßen. Als diese den rosafarbenen, erregten Phallus sah, schrie sie schrill auf und begann sich mit aller Kraft zu wehren. Das stachelte den Eifer Amirs erst recht an. In einem Anfall aus Lust und Wut schmiss er sich gewaltsam auf Simone und drückte ihr mit der rechten Hand auf die Kehle, so dass sie kaum Luft schnappen konnte. Mit der linken Hand fingerte er aus seinem Rucksack ein Klappmesser, dass er drohend an ihre Halsschlagader hielt. Sie sollte sich nicht weiter weigern, die Beine zu spreizen. Er würde sonst kurzen Prozess mit ihr machen. Schon im Bus träumte er davon, seinen männlichen Stolz in ihre Möse zu rammeln. Er dulde keinen Widerstand von einer Frau, weder in Afghanistan noch in Deutschland.

                In ihrer Todesangst vermeinte Simone, ihren Vater zu erkennen, der wie immer von allen Geistern verlassen über sie herfiel. Ihre Kräfte begannen zu schwinden. Es war zwecklos, dem Vater zu widerstehen. Resigniert öffnete sie ihre Oberschenkel, um ihn in sich hereinzulassen.

                In diesem Moment stürzte plötzlich jemand aus dem Gebüsch von hinten auf Amir und riss diesen von seinem Opfer herunter. Simone erhob sich geistesgegenwärtig, raffte ihre Kleider und den Rucksack und lief ohne sich noch einmal umzudrehen so schnell sie konnte zur nahen Straße. Wie eine zu Tode Gehetzte stürzte sie in den nahen Garten von Monas Eltern und flehte Mona um Einlass an. 

                Nach Simones Offenbarung schwiegen beide Mädchen und hielten sich an den Händen. Erst der Ruf der Mutter, das Abendessen sei in zehn Minuten fertig, setzte praktisches Denken in Gang. Niemand durfte von dem Geschehen erfahren. Simone verwarf jeglichen Gedanken an eine Anzeige. Das würde ihre Situation nur verschlimmern. Auch könnte sie unmöglich diese Nacht nach Hause zurück. Was war zu tun?

                Die Schülerinnen zimmerten sich eine Lüge zurecht. Sie müssten heute Abend noch für eine Mathearbeit pauken, deren Note mit entscheidend sei für den Eintritt in die Oberstufe nach den Sommerferien. Sie würden Monas Mutter bitten, bei Simones Eltern anzurufen, dass ihre Tochter die Nacht bei Mona verbringen würde. Das war schon öfter geschehen und Simones Mutter war das meistens recht. Nachdem die beiden Mädchen eine Dusche genommen hatten, lieh sich Simone einen leichten Trainingsanzug von Mona aus und beide Mädchen erschienen wie aus dem Ei gepellt zum Abendbrot. An die beiden Männer verschwendeten sie keine weiteren Gedanken. Morgen würde sich zeigen, was aus ihnen geworden ist.

- - -

Rainer traf kurz vorm Dunkelwerden an Ottos Holzhütte am Welseder Bach ein. Otto und Fritz saßen am Grill und ließen sich die Würstchen und das Bier schmecken. Otto hielt für den Nachtisch Joints bereit. Die beiden Männer hatten schon lange auf Rainer gewartet und sich über sein Verbleiben Sorgen gemacht. Gemeinsam waren die Drei am Nachmittag mit dem Bus aus Hameln in Richtung Grossenwieden zurückgefahren. Von ihren Vordersitzen aus wurden sie Zeuge des Schauspiels zwischen den jungen Flüchtlingen und den Schülerinnen im hinteren Teil des Busses. Otto hatte ihnen davon erzählt, dass die schmarotzenden jungen ‚Musels und Neger‘, die in der Umgebung untergebracht waren, ihrem Drang auf deutsche Mädchen immer dreister Nachdruck verliehen. Die drei Männer waren einer Meinung, dass dagegen etwas unternommen werden müsste. Wenn Merkels Staat dazu nicht fähig sei, müssten eben aufrichtige Deutsche die Initiative ergreifen. Im Bus hatten sie bald das ‚Balzen‘ von Amir und Simone auf den letzten Sitzen mitbekommen. Fritz schlug vor, den Busfahrer darauf aufmerksam zu machen und zu veranlassen, den Musel rauszuschmeißen. Otto war strikt dagegen, denn er wäre hier bekannt und wollte auf keinen Fall die Aufmerksamkeit von Polizei und Behörden auf sich lenken. Rainer kam mit dem Vorschlag heraus, sich persönlich der Sache anzunehmen, um dem dreckigen Musel eine gehörige Lektion nach Verlassen des Busses zu erteilen. Er würde sich dann später auf die Socken zu den Fischteichen machen, wo die Drei seit dem 1. Mai einige Tage verbrachten und sich über den Stand der politischen Dinge im Land die Köpfe zerbrachen. So stieg Rainer in Krückeberg aus und folgte unauffällig dem jungen Pärchen bis zu ihrem Versteck.

                Rainer, der ‚Ossi‘, war Fritz und Otto über die Online-Plattformen der rechten Szene bekannt geworden. Was die beiden ‚Wessis‘ nicht wussten, war Rainers Vergangenheit in der Stasi. Als junger Mann war dieser in den DDR-Geheimdienst eingetreten, hatte aber nur zwei Jahre für die Stasi bis zur Wiedervereinigung arbeiten können. Das Schnüffeln und Ausspähen lag ihm im Blut. Dazu kam eine gewisse Prise Draufgängertum und Skrupellosigkeit. Als kleines Licht in der Stasi und der SED hielt er es für angebracht, aus seiner früheren Heimat in Mecklenburg wegzuziehen, um im ‚Westen‘ ein neues Leben zu beginnen. Das war umso einfacher, als er nicht verheiratet war und auch seine Eltern nicht mehr lebten. In der alten Heimat hatte er nur einige weit entfernte Verwandte, mit denen er jedoch den Kontakt seit langem  abgebrochen hatte.

                Unweit von Bad Pyrmont fand er zuerst einen Job als Fahrer für einen Getränkeladen, dann für eine Lebensmittelkette. Er schloss sich der NPD an, die er als einzige Partei einordnete, sich für Deutschland stark zu machen und ausländische Einflüsse zu bekämpfen. In den 90er Jahren bildeten sich seiner Meinung nach immer stärker Parallelgesellschaften heraus, die parasitär in größeren Städten ganze Straßenzüge und Stadtviertel in Beschlag nahmen. Entweder verstand der Staat diese Gefahr für das deutsche Gemeinwesen nicht, oder er arbeitete aktiv auf die Auslöschung der deutschen Heimat hin. Die ehemalige DDR war zwar eine Diktatur, wie er offen zugab, aber die Verteidigung der deutschen Heimat war dem damaligen System heilig gewesen. Ende der 90er Jahre beteiligte er sich an ersten heimlichen Aktionen gegen Ausländer, vor allem Türken.

                Was Otto und Fritz ebenfalls nicht wussten, war, dass er in dieser Zeit Kontakt zum niedersächsischen Verfassungsschutz bekam, der ihn als V-Mann gewann. Warum begann er als ‚Verräter‘ gegen seine Sinnesgenossen zu arbeiten? Einerseits hatte er seine Stelle verloren, war knapp bei Kasse und wurde mit gutem Geld geködert. Andererseits glaubte er, wie ein Doppel-Agent handeln zu können. Das stellte er sich so vor, dass er in seinem rechtsextremistischen Milieu weiterhin Vertrauen behielte und dessen Aktionen gegenüber polizeilichen Übergriffen schützen könnte. Gleichzeitig würde er dem Verfassungsschutz Informationen liefern, die keinen erheblichen Schaden für seine NPD-Freunde bedeuteten. In der Realität aber bewegte er sich auf einem schmalen Grad, auf dem er jeder Zeit von einer Seite enttarnt werden könnte. Doch er hatte seine Methoden um sein Gewissen zu beruhigen: Er trieb ausgiebig Kampfsport, der ihn körperlich fit hielt und seine Nerven beruhigte. Darüber hinaus war er maßlos ambitioniert und wollte besser sein als andere V-Leute und Angestellte des Verfassungsschutzes, was ihm auch gelang. Mit der Zeit wurde es ihm egal, für oder gegen wen er spionierte. Hauptsache er kam dabei materiell gut über die Runden. Er stellte sich selbst das beste Zeugnis eines Doppelagenten aus. Dumm nur, dass er als Ex-Stasi-Mitglied keine offizielle Karriere im Verfassungsschutz beginnen konnte. In der Zeit, in der Herr Jäger politisch verantwortlich für die Aktivitäten des Verfassungsschutzes in Niedersachsen war, begann Rainer Respekt für dessen Politik zu entwickeln. Jäger war zwar Politiker, aber er war vor allem das, was sein Name verriet. Wie ein Luchs witterte er hinter jeder innenpolitischen Ecke einen Feind. Er wollte Jede und Jeden überwachen und ausschnüffeln, damit sich ja keine Feinde ins deutsche parlamentarische System einschleichen könnten. Rechtsextreme, Linksextreme und Islamisten waren die Hauptfeinde. In Jägers Hoch-Zeit hatte Rainer beste Beschäftigung und bestes Auskommen. Das änderte sich schlagartig, als die Sozis die Macht in Niedersachsen an sich rissen. Rainers Dienste waren jetzt weniger gefragt. Derweil wurde Jäger in seinen Ansichten immer extremer. Einmal in die Opposition verdammt vermutete er selbst in den Bestrebungen nach direkter Demokratie und Humanismus einen innenpolitischen Feind, der die parlamentarische Demokratie und das bestehende Wirtschaftssystem unterwandern wollte und deshalb bekämpft werden müsste, auch wenn diese Bestrebungen das Ziel verfolgten, der in der Verfassung verbrieften Volkssouveränität den rechten Sinn zu verleihen. Rainer hatte diese paranoiden Züge von Jäger aus der Presse erfahren und sah darin eine Chance für sich. Es gelang ihm, Jäger persönlich unter vier Augen zu sprechen und ihm vorzuschlagen, auf privater Basis für ihn nützliche Informationen zu sammeln. Das wäre sicher in Wahlkampfzeiten für einen Politiker wie Jäger äußerst wichtig. Jäger ging auf dieses Angebot ein, verlangte jedoch absolute Loyalität und Diskretion. Nur sie beide wüssten um diesen Deal. Sollte Rainer Jäger in irgendeiner Weise kompromittieren, so hätte das gravierende Konsequenzen. Jäger hätte seine Leute für derlei Vertrauensbruch. Rainer war unbesorgt. Beide Männer waren geborene Spürhunde und im Grunde Brüder im Geiste. Das würde früher oder später auch Jäger bemerken. Auf Basis ihrer beiderseitigen Abmachungen sollte Rainer bereits bestehende Kontakte zur Neuen Rechten und den Reichsbürgern im Weserbergland intensivieren. Die Flüchtlinge im Wahlkreis unter die Lupe zu nehmen, um Argumente für schnellere Abschiebungen zu sammeln, war eine zweite Aufgabe. Zusätzlich bekam er Order, sich regelmäßig im WOM einzuloggen und die Aktivitäten der parteilosen Direktkandidatin sowie die Arbeit der verantwortlichen Redakteurin des WOM zu beobachten. Diese vielfältigen Aufträge ließ sich Rainer selbstverständlich fürstlich bezahlen. Von alledem wussten Otto und Fritz nichts, die Rainer zum gemeinsamen Fischen in Grossenwieden eingeladen hatten. So sollte es auch bleiben.

                Otto und Fritz blickten Rainer erwartungsvoll an, als der mit seiner Erzählung beginnen wollte. Aber vorher versorgte er noch eine leichte Schürfwunde am rechten Arm mit einem Pflaster. Das steigerte die Neugier der beiden Kumpel. 

                „Ihr habt sicher noch vom Bus aus sehen können, dass der Musel und die Schülerin nach dem Aussteigen rasch die Straße überquerten und in einen kleinen Pfad einbogen. Dieser endet nach einigen Metern an einem Bachlauf. Beide suchten in dem dichten Gemisch aus Bäumen und Sträuchern einen kleinen versteckten Platz, der von außen kaum einzusehen ist und den sie offensichtlich für ihr Stelldichein bereits vorher einige Male besucht hatten. Ich schlich mich vorsichtig im Gebüsch in die Nähe des Versteckes, wo ich unbemerkt die beiden im Visier hatte. Mein Kalkül war, dem Verlauf des Treffens solange beizuwohnen, bis ich meine Schlüsse daraus ziehen könnte. Sollte ich eine strafbare Handlung vonseiten des dreckigen Musels bemerken, würde ich sofort eingreifen. Die beiden begannen mit den Deutsch-Hausaufgaben des Typen, den ich auf mindestens 22 bis 23 Jahre schätze, während das Mädchen kaum 16 Jahre alt sein dürfte. Aber wie das heute so ist, sind unsere Mädchen meistens in diesem Alter körperlich voll ausgewachsen und entwickeln Bock auf Sex. Doch ich frage mich, warum sie zum Ficken unbedingt einen Scheiß –Musel brauchen? Sind deutsche Jungen heutzutage zu blöd dazu? Der Kerl aus dem Nahen Osten oder Vorderasien sprach nur gebrochen Deutsch. Er hielt es nicht lange mit dem Lernen aus. Schon im Bus musste er wohl voll geil auf das Mädchen gewesen sein. Beide begannen wie wild herumzuknutschen, wobei das Mädchen ihre Schüchternheit schnell aufgab und ihrerseits diesen dreckigen Musel erst recht in Wallung brachte. Der fackelte nicht lange, griff dem Mädchen ins Geschlecht und zog ihr Höschen runter. Gleichzeitig holte er seinen schmutzigen Pimmel aus der Hose und streckte ihn stolz in die Höhe. Das Mädchen begann urplötzlich hysterisch zu schreien und verweigerte sich. Das brachte das Fass zum Überlaufen. Stellt Euch vor, der Typ griff dem Mädchen an die Gurgel, so dass ihr die Luft wegblieb und holte ein Klappmesser heraus, mit dem er sie bedrohte. Würde sie sich ihm weiterhin verweigern, würde er ihr die Kehle durchschneiden. Für mich war das endgültig zu viel. Ich stürzte mich aus meinem Versteck auf den Musel, um ihm das Messer zu entwenden. Es entwickelte sich ein Kampf zwischen uns, während das Mädchen wie eine Wahnsinnige die Flucht ergriff und auf die nahe Straße rannte. Mit einem Karateschlag von mir auf den Oberarm dieses verfluchten Dreckschweins, ließ dieser das Messer fallen und machte sich ebenfalls eiligst aus dem Staub in Richtung Straße. Ich entschied, ihm nicht zu folgen und auch die Bullen aus dem Spiel zu lassen. Ich nehme an, diese Lektion wird der Musel nicht vergessen und in Zukunft das Mädchen in Ruhe lassen. Aber Eins kann ich Euch sagen, diese stinkenden Dreckskerle, die in Scharen bei uns eingefallen sind wie Heuschrecken, müssen hier schleunigst wieder raus. Stellt Euch vor, wenn die massenhaft anfangen, messerschwingend unsere Frauen zu schwängern und zum Islam bekehren zu wollen! Ja, dann können wir den Laden hier dicht machen. Ich jedenfalls spiele da nicht mit. Diese Burschen sind im ersten Jahr nach ihrer Ankunft hier gehätschelt und getätschelt worden. Jetzt geht ihnen ein Licht auf, dass sie hier unerwünscht sind, dass niemand etwas von ihrer Kulturbereicherung wissen will und sie jederzeit wieder abgeschoben werden können. Da geht ihnen der Arsch auf Grundeis. Ich fürchte, mit jedem Tag der vergeht, wächst ihr Hass auf die Deutschen. Sicher, ein Teil von ihnen wird sich ducken und versuchen sich anzupassen. Doch der überwiegende Teil wird ein leichtes Opfer der Salafisten werden. Und ihre Sprache mit den Deutschen wird die Sprache des Messers sein. Was hat die Kanzlerin nur für einen Scheiß angerichtet!“

                Otto und Fritz stimmten der letzten Behauptung unumwunden zu. Rainer schien ein toller Bursche zu sein, der vor nichts zurückschreckt. „Rainer, jetzt hast Du ein Bier verdient. Und halte Dich schadlos an den Würstchen. Ein Joint wartet auch schon auf Dich. Für Morgen hat uns meine Mutter Spargel versprochen.“ Otto war froh, zwei Kumpane bei sich zu beherbergen, die seine Sprache verstanden.

- - -

Als Amir abgehetzt und verängstigt seinen Wohnungskameraden gegenübertrat, war sein Frohsinn und Stolz, den er vergangene Woche aller Welt kund getan hatte, tiefer Zerknirschung und Hoffnungslosigkeit gewichen. Das Leben in Deutschland, dass mit seiner neuen deutschen Freundin wieder Sinn für ihn zu haben schien, währte nur eine kurze Woche. Der aufgekommene Hoffnungsschimmer wurde jäh und brutal im Keim erstickt.

                „Amir, es scheint, dass Deine heutige Deutsch-Stunde ein Reinfall war,“ begann der Syrer schadenfroh, denn Amir hatte in den vergangenen Tagen damit geprahlt, eine deutsche Freundin ergattert zu haben. Der Nigerianer, Christian K., ein Angehöriger des Igbo-Volkes aus dem südöstlichen nigerianischen Staat Enugu, der den Dreien körperlich und altersmäßig viel voraus hatte, funkte dazwischen: „Mensch, könnt Ihr das Arabisch nicht lassen? Sprecht gefälligst Deutsch, damit ich auch mitkriege, was vorgefallen ist.“

                Die vier Männer zwischen 20 und 35 Jahren saßen um einen runden Küchentisch herum. Abwechselnd bereiteten sie das Abendbrot vor. Heute war der Iraker an der Reihe, doch der Nigerianer, der die Autorität in der Wohngemeinschaft war, meinte, sie sollten sich erst einmal einen Tee genehmigen und Amir erzählen lassen.

                Die Blässe und Verzagtheit des jungen Afghanen schienen nichts Gutes zu verheißen. Er begann seine stockende Erzählung in stark gebrochenem Deutsch. Für die eineinhalb Jahre, die er bisher in Deutschland war, waren seine Sprachkenntnisse beschämend gering. Jeder ausländische Student an einer deutschen Universität konnte nach einem Jahr sein Fachstudium in deutscher Sprache aufnehmen. Aber die jungen Flüchtlinge, die seit September 2015 ins Land gekommen waren, bekamen offensichtlich einen Deutsch-Unterricht, der viel zu wünschen übrig ließ. Das größte Manko daran war, dass die Flüchtlinge nach dem täglichen Deutschunterricht keine Gelegenheit bekamen, die Sprache praktisch anzuwenden. Sie wohnten entweder allein in Apartments, oder sie waren wie Amir zusammen mit anderen Flüchtlingen untergebracht. Wegen ihrer unzulänglichen Deutsch-Kenntnisse war an eine Arbeitsaufnahme oder den Beginn eines Studiums noch lange nicht zu denken. Der deutsche Behördenstaat war überreich an Vorschriften doch bettelarm an Effizienz und Vorstellungskraft, wie Integration gelingen könnte. Bestes Beispiel dafür waren die islamischen Parallelgesellschaften, die schon lange vor der Wiedervereinigung begonnen hatten, sich schrittweise bis heute herauszubilden.

                Der Nigerianer, der Deutsch am besten beherrschte, musste immer wieder nachfragen, um das Geschehnis des heutigen Nachmittags recht und schlecht zu erhellen. Bisweilen unterbrach ein Schluchzen Amirs holperigen Redefluss. Aber schließlich und endlich wurde den Drei Wohngenossen das ganze Ausmaß von Amirs Tragödie bewusst.

                Amir wurde 1995 in Marjah in der südwestlichen afghanischen Provinz Helmand geboren, die hauptsächlich von Paschtunen bevölkert wird. Sein Vater war Schlafmohnbauer und arrangierte sich mit den Taliban nach deren Machtantritt im Lande. Marjah ist das Zentrum des Mohnanbaus in der Provinz. Dort wird bis zur Hälfte des Weltbedarf an Opium produziert. Für die Taliban ist ein gutes Verhältnis zu den Bauern von strategischer Bedeutung, denn der Erlös aus dem Verkauf von Opium ist die Grundlage für die Ökonomie der radikalen Islamisten. Im Jahre 2010 fand in Marjah die größte NATO-Militäroperation nach dem Einmarsch in 2001 statt. Dabei kamen Amirs Eltern ums Leben. Amir und seine Schwester, die mit einem Taliban-Kommandeur zwangsverheiratet wurde als sie noch ein halbes Kind war, überlebten. Als Sechszehnjähriger arbeitete er bei einem in der Provinz stationierten englischen Offizier. Da erlernte er rudimentäre englische Sprachkenntnisse und auch die lateinische Schrift. In den Folgejahren zogen die NATO-Truppen wieder ab und überließen dem einheimischen Militär und der Polizei die Kontrolle über die Region. Doch schon bald geriet die Zivilbevölkerung zwischen die Fronten von Taliban und Regierungsorganen. Jeden Tag verloren Zivilisten ihr Leben und Amir entschloss sich zu Beginn 2015 zur Flucht. Diese konnte er aufgrund von Erlösen im Opiumhandel finanzieren. Seine Odyssee führte ihn über den Iran, die Türkei und Griechenland schließlich im Oktober 2015 nach Deutschland, wo er in der Hamelner Linsingen Kaserne landete und später nach Hess. Oldendorf verteilt wurde. Wie für Millionen andere Flüchtlinge auch war die deutsche Kanzlerin, die die deutschen Grenzen Mitte September für Millionen Flüchtlinge öffnen ließ, sein Idol und seine ganze Hoffnung. Das erste halbe Jahr in Deutschland war für ihn nach seinen frühsten Kindertagen die bisher schönste Zeit seines Lebens. Die Hilfsbereitschaft der vielen ehrenamtlichen Menschen und sein gutes materielles Auskommen bedeutete das ,Paradies auf Erden‘. Aber mit zunehmendem Einsatz der deutschen pedantischen und wie er meinte herzlosen Behörden änderte sich die Aufbruchsstimmung. Und schon ein Jahr nach der Willkommenskultur setzte das feindliche gesellschaftliche Klima einer Abschiebekultur ein. Die Kanzlerin verlor ihren Glorienschein und entpuppte sich, getrieben von den deutschen Fremdenfeinden, zur kalten Machtpolitikerin, die meinte, ihren Kanzlerstuhl auf Gedeih und Verderb verteidigen zu müssen, auch wenn das auf Kosten von fürchterlichen Flüchtlingsschicksalen geschehen sollte.

                Hier unterbrach der Nigerianer. Er hatte als ehemaliger Geschichtslehrer ein feines Gespür dafür, was die deutsche Gesellschaft seit Merkels verhängnisvoller Flüchtlingsentscheidung umtrieb. Er arbeitete früher beruflich im Auftrag der katholischen Kirche im nördlichsten nigerianischen Bundesstaat Borno, wo die islamistischen Boko Haram die lokale Bevölkerung terrorisierte, vor allem Christen und moderate Muslims. Er hatte am eigenen Leib erfahren müssen, wie geschickte Propaganda und Gehirnwäsche durch Fundamentalisten die Gemüter der Menschen zu beeinflussen imstande war. Und für ihn sind die deutschen Fremdenfeinde nationalistische Fundamentalisten. Sein Urteil war das Folgende: Was sich in der deutschen Gesellschaft in weniger als zwei Jahren vollzogen hatte, war der Siegeszug der bisher unter Kontrolle gehaltenen Fremdenfeinde und nationalistischen Fundamentalisten über die Menschen guten Willens. Letztere überließen im Endeffekt den aggressiven Fremdenfeinden das Geschäft des politischen Handelns. Ihre anfängliche Empathie gegenüber den Fremden hängte die Mehrheit der deutschen Bevölkerung spätestens ein Jahr nach Öffnung der Grenzen für Flüchtlinge an den Nagel und besann sich wieder mehrheitlich auf das, was die Deutschen am besten verstehen, nämlich als Mitläufer bequem und unkritisch im allgemeinen Strom der Gesellschaft dem eigenen Gelderwerb zu frönen.

                Bevor Amir zu seiner eigentlichen Geschichte kam, tranken die vier erst einmal einen starken, gesüßten Minze-Tee. Dann fuhr Amir fort: „Ihr kennt alle Simone, wie meine Freundin heißt, von den Busfahrten nach Hameln. Ich fand sie von allen Schülerinnen am nettesten. Und für mich ist sie die Schönste. Lange hatte ich sie beobachtet und versucht, sie für mich zu interessieren. Oh, wenn ich an all diese jungen Frauen in Deutschland denke, werde ich verrückt. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie Paschtunen-Frauen leben. Im Taliban-Gebiet dürfen sie nicht aus dem Haus, ohne sich eine Burka überzustülpen. Der Tag, an dem Simone zusagte, mir bei den Deutsch-Aufgaben zu helfen, war für mich der schönste Tag. Und als sie auch meine Küsse erwiderte, glaubte ich, sie später heiraten zu können und in Deutschland eine feste Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Wir sind hier nur Geduldete, das habe ich inzwischen gründlich gelernt. Niemand will uns wirklich. Das Willkommen war eine Lüge. Wir sind nicht willkommen. Die Deutschen denken jeden Tag darüber nach, wie sie uns wieder loswerden können. Über uns schwebt das Damoklesschwert der Abschiebung, die jederzeit erfolgen kann. Heute Nachmittag, als wir in unserem Versteck in der Nähe der Bushaltestelle mit den Deutsch-Hausaufgaben begannen, wollte ich herausfinden, ob sie auch bereit wäre, mich zu heiraten. Wir waren schon so weit, dass ich ihr den Slip runter zog und sie nehmen wollte. Da schrie sie plötzlich auf und begann sich zu wehren. In diesem Moment glaubte ich, sie wollte mit Gewalt erobert werden. Ich zog mein Messer und drohte ihr, sich zu fügen. Aber ihr könnt mir glauben, dass ich keine Sekunde daran dachte, ihr wirklich weh zu tun. Dazu hatte ich sie doch viel zu lieb und wollte meine Zukunft mit ihr nicht aufs Spiel setzen. Sie hatte doch auch Lust auf mich und zeigte mir das offen. Wir konnten gar nicht genug bekommen, um uns gegenseitig anzumachen. Darum verstand ich nicht, dass sie den letzten Schritt unserer Vereinigung verweigerte. Als ich sie dann dazu zwingen wollte, kam mit einem Mal ein mir unbekannter Mann aus dem Gebüsch gesprungen und riss mich von Simone herunter. Der Typ musste uns aufgelauert haben und war vielleicht ein eifersüchtiger Freund von ihr, der sie auch haben wollte. Er schlug mir das Messer aus der Hand und schimpfte wie wild über Muslime und Ausländer. Ich bekam Angst, er könnte mich bei der Polizei anzeigen und rannte so schnell ich konnte zur Straße zurück. Als ich mich umblickte, war er verschwunden. Was glaubt Ihr wird jetzt passieren? Wird dieser Mann mir schaden können? Wird Simone nichts mehr von mir wollen?  Werden sie mich jetzt abschieben?“

                Die drei Kumpane Amirs mussten diese Erzählung erst einmal in sich sacken lassen. Cristian, der Nigerianer, war der Erste, der das Wort ergriff: „Amir, da hast Du Dich in eine schöne Scheiße hineingeritten. Wie konntest Du Dir nur einbilden, eine junge deutsche Schülerin zu heiraten, um einer Abschiebung zu entgehen! Ich verstehe ja, dass Du Bock auf junge deutsche Mädchen hast, vor allem, wenn sie ganz anders als Eure Paschtunen-Frauen ihre weiblichen Reize offen zur Schau stellen. Bei uns in Afrika sind die Mädchen und Frauen auch stolz auf ihren Körper und verstecken sich nicht vor der Öffentlichkeit, es sei denn, sie gehören einem islamisierten Volk an. Der Islam verhüllt bis auf wenige Ausnahmen überall in der Welt seine Frauen vor den Blicken der Männer. Frauen sind Besitz der Männer. Aber hier in Europa und im christlichen und animistischen Afrika sind Frauen frei. Und wenn sie flirten oder Sex haben wollen, heißt das noch lange nicht, dass sie den Mann auch heiraten wollen. Auch wollen sie nicht gewaltsam zum Sex gezwungen werden. Vor allem in Europa ist das strafbar und Du wirst als Mann im Knast landen, und Flüchtlinge wie Du werden ausgewiesen. Außerdem hast Du Dich mit einer Minderjährigen eingelassen. Das ist umso schlimmer. Hat Dir denn das niemand bisher in Deutschland klar gemacht? Du kannst froh sein, dass der Typ Dich von einer Vergewaltigung abgehalten hat. Vielleicht wird Simone und auch dieser Mann keine Anzeige erstatten. Das wäre für Dich am besten, denn sonst hättest Du überhaupt keine Zukunft mehr in Deutschland. Natürlich wünschen wir uns alle Liebe und Sex. Das ist jedoch für uns hier in Deutschland und Europa ein Tabu. Wir müssen uns damit abfinden, uns entweder selbst zu befriedigen oder ins Bordell zu gehen, um Sex zu kaufen. So ist das. Also, Amir, lass in Zukunft die Finger von Simone und anderen deutschen Mädchen. Das Einzige, was ich Dir rate, ist, ihr einen Zettel zuzustecken mit dem Wort Entschuldigung. Mehr nicht. Selbst, wenn sie Dich ansprechen sollte, geh nicht mehr auf sie ein. Sie hat Eltern, sie hat Freundinnen  und Freunde. Sie alle könnten Dir schaden. Du weißt sicherlich auch, dass wir Flüchtlinge hier vom Geheimdienst überwacht werden. Der deutsche Staat und die deutschen Fremdenfeinde misstrauen uns. Vielleicht war auch der Typ, der Dich beobachtet hat, ein Mensch vom Geheimdienst. Wir sind hier in Deutschland nicht wirklich frei. Glücklicherweise sind wir dem islamistischen Terror und der Lebensbedrohung in unseren Heimatländern entkommen. Ich wurde von Boko Haram verfolgt, Du Amir von den Taliban, und Ahmed in Mossul und Mohamed in Raqqa vom Islamischen Staat. All diese islamistischen Bewegungen sind untereinander verbündet und breiten sich immer weiter in der islamischen Welt aus. Darüber hinaus streben sie in der ganzen Welt die Herrschaft an. Hier in Deutschland bedroht niemand unser körperliches Leben. Aber unsere Würde ist bedroht. Wir sind Menschen zweiter Klasse und werden es immer bleiben.  Entweder wir lassen uns als billige Arbeitskräfte ausnutzen bis an unser Lebensende und die Deutschen blicken auf uns herab. Oder wir gehen in unsere Heimatländer so schnell zurück, wie die Sicherheitslage es erlaubt. Das ist jedenfalls meine Option. In Deutschland gibt es verborgen viele Islamisten. Sie werden Eure Wut ausnutzen, um Euch zum Hass gegen die Deutschen aufzuwiegeln und den Dschihad gegen die Ungläubigen zu unterstützen. Lasst Euch auf dieses Spiel nicht ein. Genauso wie die westlichen Kapitalisten Eure Arbeitskraft ausnutzen wollen, so wollen die islamistischen Führer Euch zum Heiligen Krieg aufstacheln. Die Islamisten verfolgen nur in zweiter Linie ein religiöses Projekt. Ihr wichtigstes Projekt ist das politische Projekt der Weltherrschaft. Wir Flüchtlinge sind in jedem Fall die Dummen und Ausgebeuteten, hier im Westen wie in unseren Heimatländern. Ich kann Euch nur raten, die Zeit in Deutschland zu nutzen, um so viel zu lernen wie möglich, aber auch um die Welt zu verstehen, wie sie funktioniert und welche verhängnisvolle Rolle die Religionen in der Hand der Mächtigen spielen. Diese werden immer versuchen, uns Ohnmächtige für ihre Ziele zu gebrauchen. Denkt darüber nach, warum ihr fünfmal am Tag zu Allah beten und ihm gehorsam sein sollt. Die religiösen Führer haben Euch umso eher in ihrer Hand und reden Euch ein, dieses und jenes im Namen Allahs zu tun. Auch die Christen, ich war ebenfalls einmal ein Christ, und die Juden und die anderen Religionen haben immer in der Geschichte im Namen eines allmächtigen Gottes versucht, uns Menschen zu manipulieren. Dieses Spiel muss ein Ende haben. Unsere Flucht kann der Beginn unserer Befreiung sein. Wir selbst sind unseres Glückes Schmid, wie das Sprichwort nicht umsonst sagt. Es wird der Tag kommen, an dem wir in die Heimat zurückgehen können, und wir den Deutschen mit ihrer Fremdenfeindlichkeit, mit ihrer Überheblichkeit und ihrem ungestillten Durst nach Ausbeutung unserer Rohstoffe ‚Auf Wiedersehen‘  sagen. Einige, das muss ich zugeben, sind wohlwollend uns gegenüber, aber das ist eine Minderheit. Die Masse der Deutschen liebt uns nicht, Amir, wie Du mit Recht gesagt hast. Sie interessieren sich nicht für unsere Schicksale. Sie lieben sich nicht einmal untereinander. Ihr höchstes Interesse ist das Geld, das sie zusammenhält. Noch ein Letztes, was ich sagen wollte: Amir, verzeih mir, dass ich Dich nicht vor Deinem Abenteuer mit Simone gewarnt habe. Das hätte ich tun müssen. Aber ich sah, wie Du von einem Tag auf den anderen Deine tiefe Betrübtheit verloren hattest. Das wollte ich nicht zerstören. Gottseidank scheint alles glimpflich ausgegangen zu sein und Du hast eine wichtige Lektion in Deutschland gelernt. So, jetzt werden wir essen. Morgen ist ein neuer Tag, an dem wir unseren klaren Kopf  brauchen. Wir sind zwar Flüchtlinge, aber wir sind auch Menschen mit gleichen Rechten und Pflichten wie die Deutschen. Unsere Gleichbehandlung werden wir angstfrei einfordern. Nun habe ich genug gequatscht. Ihr seid an der Reihe.“

                Tatsächlich hatte Amirs gewaltsam beendete Beziehung mit Simone kein Nachspiel mit Polizei, Behörden und Eltern. Aber sie zeigte allen Beteiligten die gefahrdrohenden Unterwasserströmungen eines oberflächlich ruhigen Weserflusses.

 

- - -